Rena Mayer inszeniert mit ihrer Skulptur „Hörst du mich?“ einen dysfunktionalen Dialog. Zwei Figuren, aus einem Stück Holz gesägt, stehen mit dem Rücken zueinander. Beide haben jeweils eine Hand am Ohr und blicken unsicher gerade aus. Ihren Gesprächspartner sehen sie nicht – diese Leerstelle wird erst durch die Betrachtenden gefüllt, die plötzlich selbst Adressat der Frage werden „Hörst du mich?“. Mit ihrer Skulptur gelingt es der Künstlerin, Fragen nach dem Wert realer Begegnungen, von Angesicht zu Angesicht, zu stellen. Denn die scheinbare Nähe der beiden Figuren wird auf emotionaler Ebene nicht eingelöst. Als aufmerksame Betrachtende können wir das, was dem eigentlichen Gegenüber verborgen bleibt, wahrnehmen: die intensiven Blicke, ihre Mimik und Gestik. Wir sehen ihre Versehrtheit und empfinden Mitgefühl. Das mit der Kettensäge bearbeitete Eschenholz, das zudem geflämmt und gekalkt wurde, weist tiefe Risse auf, die Figuren als solche sind fragmentiert. Die titelgebende Frage „Hörst du mich?“ meint auch „Siehst du mich?“, „Verstehst du mich?“, „Fühlst du, was ich fühle?“.
Carina Kaminski, Kulturbeauftragte
Landratsamts Augsburg
Wer in der Nähe von Augsburg vorbeikommt, sollte unbedingt die Skulpturen in Stadtbergen besichtigen.
Freigelände der Sporthalle Stadtbergen, Am Sportpark 2, 86391 Stadtbergen.